Reality Game „Die Bewegung“

Wir haben mit Mitgliedern der Kinder- und Jugendgremien aus dem Kreis Recklinghausen und Herne vom 20.-22.04.2012 an einem „Alternate Reality Game“ (ARG) teilgenommen. Dabei verschwammen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität. Eigentlich wurden wir zum gemeinsamen Bildungsseminar gegen Gewalt und für Zivilcourage ins Jugendzentrum BoGi’s nach Castrop-Rauxel eingeladen. Unwissentlich wurden wir dabei zum Teil des Alternate Reality Games (ARG) „Die Bewegung.“ Dabei lernten wir unterschiedliche, gewaltbefürwortende Gruppierungen sowie deren Mitglieder und Kritiker kennen. Gerade die Unklarheit, was zum Spiel gehöre und was nicht, machte für uns als Teilnehmer den Reiz aus. Wir hatten uns für ein ganz normales Seminar angemeldet und wussten nur, dass einer der Workshops ein Planspiel sein soll. Erst im Laufe des Wochenendes wurde uns nach und nach bewusst, dass wir uns schon mitten im Planspiel befanden. Die Tagesordnung, die wir vorab bekommen haben, klang ganz schön langweilig. Unter anderem stand da für den Freitagabend ein Fachvortrag von einem Professor über die Ursachen von Gewalt auf dem Plan. Letztendlich sagte der erfundene Professor dann aber ab und wir erfuhren, dass jemand aus unserer Gruppe entführt wurde. Diesen Vermissten galt es zu finden. Wir teilten uns auf, um das Rätsel zu lösen. Nur durch Teamarbeit und geschickte Recherche kamen wir voran. Es wurden verschiedene Internetseiten erstellt, durch die wir auf eine Fährte gelockt wurden. Wir wurden Zeugen von Drohanrufen und anderen Straftaten. Während des ARG war das ganz schön beängstigend. Wir wussten ja nie, wer einer der Schauspieler und wer nur ein gewöhnlicher Passant ist. In Kombination mit dem anschließenden Reflexionsgespräch am Sonntagvormittag hat diese heftige Erfahrung meiner Meinung nach mehr bewirkt, als jedes theoretische Anti-Gewalt-Seminar. Rückblickend ist es unglaublich, wie schnell wir mitten im Spiel waren, ohne es zu wissen.

 

Geschrieben von Moritz Witte